Das Projekt Feldforschung—Herbarium untersucht den Zustand der Flora im Einzugsgebiet der revitalisierten
Flächen im Emschergebiet. In der Fortführung der fotografischen Ideen der New Topographics geht es um die
Darstellung von durch Menschen veränderten Landschaften.
Die Emscher ist ein Resultat von menschlichen Eingriffen. Zunächst veränderte sie sich aufgrund der durch Bergbauaktivitäten entstandenen Bergsenkungen, was zu Überflutungen führte und direkte Eingriffe erforderlich machte. Betonverschalungen, Pumpwerke, mehrfache Verlegungen der Mündung und die Umwandlung in ein offenes Abwasser sind gewissermaßen bereits der zweite Schritt der menschengemachten Veränderungen. Mit der Entscheidung, nun erneut einzugreifen und das Flusssystem in einen neuen, natürlicheren, ökologisch verbesserten Zustand zu versetzen, findet ein weiterer Eingriff statt. Der dafür allgemein verwendete Begriff der Renaturierung suggeriert, dass hier ein Zustand wieder-hergestellt werden soll, der – möglicherweise – früher einmal da war. Aufgrund der vielfältigen Veränderungen des Terrains stellt der renaturierte Zustand zwar ein natürlicheres Gewässer vor, dennoch ist dieser Zustand nicht vergleichbar mit dem der früheren Jahrhunderte. Deshalb sprechen die Fachleute auch von Revitalisierung oder ökologischer Verbesserung und nicht von Renaturierung. Feldforschung—Herbarium thematisiert die Revitalisierung als einen weiteren menschlichen Eingriff und hebt diesen durch Inszenierung hervor. Im Bild wird ein Eingriff vorgenommen, der auf die von Menschen hergestellte Natürlichkeit Bezug nimmt. Feldforschung—Herbarium ist als Kommission der Emschergenossenschaft entstanden. |