Die Arbeit ist im Rahmen des Projekts Young European Photographers Meet the European Parliament im Auftrag des Europäischen Parlaments in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut entstanden.
EP/2006/K. ist ausschließlich am Standort Brüssel fotografiert, wo die alltägliche Parlamentsarbeit stattfindet. Mich interessierten hier besonders die bürokratischen Strukturen, da es mir eher möglich schien, vor Ort Vorstellungen von der abstrakten bürokratischen Basisstruktur der EU, als deren Auswirkungen auf das Leben der Menschen in den Mitgliedsländern visuell umzusetzen. Die Beschäftigung mit dem Parlamentsalltag zeigte, dass die Prozesse der Parlamentsarbeit kaum nachvollziehbar sind, selbst wenn man sich mitten in ihrem Zentrum befindet. Auch wenn sich Vieles beobachten lässt und Gespräche mit den auf verschiedenen Ebenen Beschäftigten einige Sachverhalte zu klären vermögen, bleibt das Geschehen dort insgesamt undurchdringlich. Diese Undurchdringlichkeit formuliere ich in meiner Arbeit visuell aus. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, zu zeigen, wie die konkreten Räumlichkeiten des Parlamentsgebäudes aussehen, sondern um eine allgemeiner formulierte Aussage. Die Schwarzweißfotografie reduziert die verschiedenen Farbtöne auf ein gleichmäßiges Grau. Gänge sind in leichter Untersicht fotografiert, so dass die normale Wahrnehmungsperspektive kaum merklich durchbrochen wird. Personen sind so ins Bild gerückt, dass ihre Gesichter nie vollständig zu erkennen sind. Die verschiedenen Situationen von Gesprächen, Interviews oder Pressekonferenzen sind lediglich zu erahnen. Mit der visuellen Umsetzung möchte ich eine Atmosphäre erzeugen, die an sich ungreifbar bleibt. Dabei dient auch Franz Kafka als Ideengeber, der die Unzugänglichkeit der Bürokratie für den Normalbürger und dessen Nichtzugehörigkeit zu deren System in seinen Romanen zum Ausdruck bringt. |